Auf Erdmann-Radtour

Mit dem Rad die Wälder von Oberförster Erdmann entdecken

Radtouren in die Umgebung von Bremen haben den Vorteil, dass keine lange Anfahrt erforderlich ist. Besonders bietet sich eine Radrundtour an. Knapp 80 Kilometer umfasst der Erdmann-Radweg, der seit 2021 zwischen Neubruchhausen und Sulingen als Rundweg ausgeschildert ist.

Wir waren im Sommer bei unserer ersten Radreise nach Jahren auf dem Eger-Radweg nach Tschechien auf den Geschmack gekommen, das Fahrrad nicht nur in der Stadt und für kleinere Touren zu nutzen. Die Erfahrung Wind und Regen ausgesetzt zu sein, hatte mich immer ein wenig abgeschreckt. Dies ist auch in der Tat ein Nachteil, der aber auch seinen Reiz haben kann. Auf dem Rad (oder zu Fuß) unterwegs, lassen sich Natur und Umgebung viel intensiver wahrnehmen und genießen.

Unsere Tour starteten wir in Neubruchhausen an der Alten Oberförsterei. Zwar weist eine Hinweistafel auf den Radweg, jedoch dauert es ein bisschen bis wir weiter auf der Landstraße Richtung Sulingen (am Wanderparkplatz) das erste Hinweisschild mit dem Kopf des Oberförsters entdecken.

Bildnis von Oberförster Erdmann

Oberförster Erdmann übernahm 1892 einen Wald, der durch Übernutzung eigentlich nur noch aus kränkelnden Fichten bestand. So kam Erdmann zu dem Entschluss, den Wald nach dem Konzept „Waldbau auf natürlichen Grundlagen“ ganz neu aufzubauen. Das Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass Mischwaldstrukturen gefördert werden, die durch Baumartenvielfalt und eine gute Altersdurchmischung gekennzeichnet sind. Erhalten sind mehrere Abschnitte des so entstandenen Erdmannwaldes.

Erdmann gilt mit seinem Konzept als Vorreiter eines ökologischen Waldbaus.

Der Radweg ist gut ausgeschildert. Die Orientierung fiel uns leicht.

Besonderes Glück hatten wir mit unseren beiden Rastplätzen. Auf dem Hinweg an einem kleinen Weiher, auf dem Rückweg im Naturschutzgebiet „Pastorendiek“, am gleichnamigen Schlatt. Ein Schlatt ist die niederdeutsche Bezeichnung für ein naturnahes, stehendes, meist abflussloses Kleingewässer von geringer Tiefe. Die relativ neu errichtete Hängebank-Schaukel passte zu dem Ruhe ausstrahlendem Ambiente am Ufer.

Auf der Radtour haben wir einiges über den Wald erfahren. Entlang der Route sind einzelne zum Teil auch bedrohte Bäume ausgeschildert. So macht bedauerlicherweise die eindrucksvolle, aus dem östlichen Nordamerika stammenden Strebe/Weymouthskiefer im Erdmannwald nur noch 0,05 % aus, da sie von einem Pilz, dem sogenannten Streben-Blasenrost befallen wird.

Der Weg führt abwechslungsreich durch Wälder, Felder und an kleinen Gehöften vorbei. Leider hatten wir starken Wind, so dass insbesondere Strecken an der Landstraße ein wenig beschwerlich wurden. Windräder, überall am Horizont zu sehen, profitierten von der Wetterlage.

Es ist ratsam für die Tour Proviant mitzunehmen, da es nur in Sulingen mehrere Einkehrmöglichkeiten gibt. Mit einem E-Bike oder für sportlich Radelnde ist die Tour an einem Tag zu schaffen. Wir haben uns etwas mehr Zeit gelassen und in Sulingen übernachtet. Das hat uns sehr gut gefallen, da das abendliche Essengehen und die Hotelübernachtung mit einem stärkenden Frühstück die Reise angenehm abrundeten.

Weitere ausführliche Informationen zu den einzelnen Stationen finden sich auf den Seiten der Landesforsten: www.landesforsten.de

Anreise:
Mit der Regionalbahn bis Bassum. Von dort sind es circa 8 Kilometer bis Neubruchhausen, wo die Rundweg startet.
Mit dem Auto bietet sich von Bremen aus ein Einstieg in Neubruchhausen an. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Erdmann-Radwegs gibt beim Forsthaus, oder auch direkt beim Start des Rundweges.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert