Bremen und die USA?

Ein Besuch im Übersee-Museum

Das Übersee-Museum am Bahnhof war schon, als unsere Kinder noch klein waren, ein beliebtes Ausflugsziel im Winter. Die Möglichkeit die verschiedenen Kontinente zu besuchen, ein umfangreiches Begleitprogramm und spannende Sonderausstellungen haben uns des Öfteren angenehme, informative Nachmittage beschert. In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für koloniales Gebaren verstärkt zu einer kritischen Haltung gegenüber Ausstellungsstücken aus fernen Ländern geführt. Einzelne Exponate werden daher vermehrt an die Ursprungsländer zurückgegeben. Zum Glück reichen die vorhandenen Exponate aus, um Groß und Klein weiterhin auf eine Reise durch die Kontinente mitzunehmen.

Angeregt durch meine literarische Reise durch die 50 Bundesstaaten der USA interessiert mich bei diesem Besuch besonders Amerika. Derzeit wird im Übersee-Museum im Eingangsbereich umgebaut, daher ist der Weg in die zweite Etage etwas verschlungen.

Bison im Überseemuseum

Oben angekommen begrüßt ein ausgestopfter Bison die Besuchenden. Vier Themenschwerpunkte stehen im Vordergrund: „Einwanderung“,  „Religion“, „Politik & Gesellschaft“ sowie „Welthandel“ Mittelpunkt der Ausstellung stehen Menschen und ihre persönlichen Geschichten.

Es besteht die Möglichkeit über einen Audio-Guide zusätzlich zum Filmmaterial der Ausstellung zu den einzelnen Exponenten nähere Erläuterungen zu erhalten.

In Indiana im Marshal County gibt es einen Ort, der Bremen heißt. Marcia Clauss Roeder erzählt in einem Film von Miriam Fassbender, 2015, was sie über ihre Vorfahren herausgefunden hat und berichtet, wie die Familie heute lebt. Nachforschungen zeigen, dass ihre Familie ausgewandert ist, um sich als Farmer niederzulassen.

Gotteshäuser in Bremen, Indiana

Immer noch ein bisschen beeinflusst von ihren deutschen Vorfahren sind bei der Familie von Marcia Clauss Roeder Küche und Glauben. Die Familie geht in die St Paul’s Lutheran Church. Wie wichtig Kirche in der kleinen Gemeinde von ca. 4.700 Einwohnern ist, demonstriert eine Modellansicht, in der die Standorte der Gotteshäuser angezeigt werden.

Nachgezählt über Google-Maps komme ich auf 24 Gotteshäuser in der Gemeinde.

Die Gegend um Bremen ist flach. Inzwischen spielt die Industrie, insbesondere die Zulieferindustrie für die Wohnmobilproduktion in der Region eine größere Rolle (vergl. Wikipedia, Bremen). In der ländlichen Umgebung von Bremen leben viele Amishe.

Die USA sind als Einwanderungsland geprägt von Menschen mit vielen ethnischen Wurzeln und dementsprechend mit eigenen Traditionen. Erst in den letzten Jahrzehnten wird auch den Ureinwohnern (Native Americans) mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Schriftstellerinnen wie Louise Erdrich haben dazu beigetragen. Dennoch ist das Leben vieler Ureinwohner weiterhin von Arbeitslosigkeit, unzureichender Schulbildung und Alkoholproblemen bestimmt. Wie schwer es ist die eigene Sprache zu bewahren, schildert Karen White Butterfly. Sie ist Lehrerin für Lakota-Sprache und -Kultur.

Weitere Exponate zum Beispiel zum Süden Amerikas, zur Militärmacht USA, zur wirtschaftlichen Entwicklung, neuen Technologien, aber auch zu einzelnen Menschen und traditionellen Einflüssen runden das Bild ab. Ich war begeistert von der Ausstellung, die meine Eindrücke, die ich in den Romanen und Erzählungen zu den 50 Bundesstaaten der USA bisher gelesen haben, wunderbar bildlich ergänzt.

Die Eintrittskarte kostet 13,50 Euro. Eine Ermäßigung für Menschen in Rente/Pension gibt es nur für die Jahreskarte. Für einen Besuch reicht es vollkommen aus, sich einen Kontinent vorzunehmen, da die vielfältig medialen Exponate zu längerem Verweilen einladen.

Und hier direkt zur https://www.uebersee-museum.de/ausstellungen/dauerausstellungen/amerika/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert