Tausend Augen

Ausstellung in der Universitätsbibliothek in Hamburg

Ausstellung Tausend Augen in Hamburg

Zu den Büchern, die im Rowohlt Verlag erschienen sind, gehören so legendäre Romane wie „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf oder „Lolita“ von Nabokov. Die Ausstellung „Tausend Augen“ – Die Geschichte des Rowohlt Verlages, derzeit zu sehen in der Universitätsbibliothek in Hamburg, dokumentiert ein Stück Literaturgeschichte anhand von Büchern aus dem Verlag, die durch Bilder, Dokumente, handschriftliche Notizen und Videosequenzen ergänzt sind.

Eher zufällig bin ich auf den Hinweis zu dieser Ausstellung gestoßen und habe gleich einen Besuch bei meinem nächsten Hamburgaufenthalt eingeplant.

Mit der Buslinie 5 ist die Universitätsbibliothek direkt vom Hauptbahnhof zu erreichen.

Bremer Bezüge

Ernst Rowohlt wurde am 23.06.1887 in Bremen geboren, wo er bis zum Abschluss seiner Lehre im Bankhaus Carl F. Plump & Co lebte. Anschließend ging er als Volontär in eine Druckerei nach Leipzig, 1908 gründete er den (ersten) Rowohlt Verlag Paris-Leipzig.
Im (zweiten) Rowohlt Verlag (1919 gegründet in Berlin) veröffentlichte der Bremer Schriftsteller Friedo Lampe 1933 seinen Roman „Am Rande der Nacht“. Der Roman – bestehend aus lauter kleinen, filmartigen, ineinander verwobenen Szenen – spielt vor dem Hintergrund einer Sommernacht in der Hafengegend einer norddeutschen Großstadt (Bremen?). Noch bevor der Roman seine Leserschaft finden konnte, wurde er wegen seiner homoerotischen Szenen auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gestellt, lese ich in der ausliegenden Chronik „100 Jahre Rowohlt“. Auf dieser Liste finden sich fast 50 Prozent der Verlagswerke.

Neubeginn nach Kriegsende

1946 konnte der dritte Rowohlt Verlag wieder ins Leben gerufen werden. 1950 erscheinen die ersten Taschenbücher. Bei den ausgestellten Titeln staune ich, wie viele mir davon bekannt sind und mich in meiner Lesezeit begleitet haben.

Erste Taschenbücher im Rowohlt Verlag

So entdecke ich in der Vitrine zwischen Kinderbüchern, den ersten Sjöwall/Wahlhöö-Krimis und anderen auch von Alice Walker „Die Farbe Lila“ in der Reihe „neue frau“. Den Roman habe ich im Rahmen meiner literarischen Reise durch die 50 Bundesstaaten der USA/Georgia gelesen. „Sehr blaue Augen“ von Toni Morrison werde ich beim Bundesstaat Ohio vorstellen.

Das Bucharchiv des Rowohlt Verlags bestehend aus etwa 35.000 Erstauflagen soll auch nach der Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Bei einem Hamburg-Aufenthalt ist also ein Abstecher in die Universitätsbibliothek – über die Ausstellung hinaus – einen Besuch wert.

Die Ausstellung „Tausend Augen“ ist noch bis zum 2. März 2025 zu sehen.
Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek
Von-Melle-Park 3
20146 Hamburg
Im Ausstellungsraum im Erdgeschoss, gleich links neben dem Eingang.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9 – 24 Uhr, Sa.-So. 10 – 24 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
blog.sub.uni-hamburg.de

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