Warum soll ich Italienisch lernen?
Für viele Deutsche ist Italien das Sehnsuchtsland. Während Mallorca die Urlaubsinsel für die Deutschen schlechthin ist, gehört Italien eher zu den Ländern, die wir mit grandiosen Landschaften, unzähligen UNESCO-Kulturstätten, purem Luxus für Mode, Design, Möbel und Autos verbinden. Denken wir nur an die schnittigen und formvollendeten Alfa Romeo Modelle! Die italienische Küche mit Pizza, Pasta und Espresso ist in Deutschland immer präsent und hoch gelobt. Der italienischen Sprache sind aber nur wenige in Deutschland mächtig. Allerdings werden es immer mehr, die italienisch lernen wollen.
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Fiat Cinquecento
Im Urlaub war der Fiat für uns ein toller Begleiter Er passt in jede Parklücke, bietet für 2 Personen genügend Platz und ist in Italien ein immer gern gesehenes Auto. Wir haben uns mit diesem Auto sehr angefreundet und waren fast traurig, es nach dem Urlaub wieder an den Verleiher zurückzugeben.
Der übrigens sprach sehr gut Deutsch, weil er lange in Deutschland gearbeitet hat. Aber Italien ist einfach zu schön, um es aufzugeben ….
Wohl wahr ….
Motive für Italienisch
Aber was sind die Motive, die italienische Sprache zu lernen? Nun, wir 60+ sind arbeitsfrei, haben den Luxus, unsere Freizeit ganz nach unserem Geschmack zu gestalten und endlich das zu tun, was wir schon immer mal machen wollten: wie beispielsweise die italienische Sprache lernen. Wie oft waren wir in unserer Jugend und in unseren jungen erwachsenen Jahren in Italien, haben uns aber immer irgendwie mit bekannten italienischen Wörtern durchgewurschtelt. Immerhin, unser Wortschatz wurde von Jahr zu Jahr größer, aber zum systematischen Lernen der italienischen Sprache hat die Zeit nie gereicht. Jetzt ist die Gelegenheit.
In der Schule haben wir Englisch und als zweite Fremdsprache in der Regel Spanisch oder Französisch gelernt. Hier reiht sich doch das Italienische gut ein- mediterranes Land, romanische Sprache – dürfte also nicht zu schwer sein, denke ich mir. Das Reisen durch Italien, ganz individuell ausgeklügelt mit dem Erlebnis typisch italienische Ortschaften zu sehen mitsamt einem kleinen Schnack auf dem Markt, ist für mich ein großer und ein immer wiederkehrender Traum, auf den ich sehnsuchtsvoll schaue. Den will ich unbedingt realisieren. Deshalb schaue ich mir oft die grandiosen Bilder von italienischen Landschaften an und lese die interessanten Reiseberichte. Es gibt ja nicht nur Florenz, Venedig und Rimini…
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Der Traum wird zur Realität
Seit dem letzten Jahr bin ich tatsächlich dabei und lerne italienisch. Was sich so leicht als Gedankencocktail im Gehirn phantasieren lässt, ist aber in Wirklichkeit mit etwas Mühsal verbunden. Das Lernen mit 60+ ist auch nicht mehr so einfach wie früher, und man braucht schon eine Motivationskanone. Ich muss mich aus der Komfortzone herausbewegen. Allerdings sitzt bereits das kleine Teufelchen in meinem Hirn und versucht mir einzureden, dass es supertolle Übersetzungshilfen per Handy gibt, und dass sowieso alle die Weltsprache Englisch beherrschen. Mit sehr viel Elan muss ich das kleine Teufelchen wieder in die Schweigeecke verweisen. Ich will für meine Reisen durch Italien mehr Authentizität haben und individuell im Land unterwegs sein. Das Ziel „Giro d‘Italia“* steht bei mir ganz oben auf der Agenda. Dafür brauche ich wirklich italienische Sprachkenntnisse. Ich bleibe meinem Motivationskick treu. (*Italien-Rundfahrt)
Neu – Die italienische Familie
Das Leben bietet doch immer wieder erfreuliche Überraschungen. Natürlich will ich nicht an dieser Stelle verhehlen, dass es für mich persönlich auch noch einen anderen Grund gibt, Italienisch zu lernen. Unsere Familie ist gewachsen, und wir haben jetzt familiäre Anbindungen – original italienisch. Dabei hat sich herausgestellt, die Sache mit dem Englisch ist ein Trugschluss. Ganz offensichtlich sprechen nicht alle in Europa fließend Englisch. Nein, es gibt auch Europäer.innen, die als erste Fremdsprache Französisch gelernt haben… Aus die Maus, Pustekuchen, denn mein Französisch ist nicht fließend, ehrlich gesagt etwas stockend und fokussiert eher die touristischen Sprachinhalte. Jetzt sind aber ganz andere Sprachinhalte in der Familie angesagt. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Angestrengt nachgedacht gibt es nur sehr wenig Alternativen: entweder Französisch aufhübschen oder Italienisch lernen, damit ich mich in Zukunft mit meinen neuen Familienmitgliedern locker unterhalten kann. Ich habe mich für die Variante entschieden, etwas Neues zu wagen. Außerdem schlage ich damit zwei Fliegen mit einer Klappe, denn ich kann demnächst mit meinen italienischen Sprachkenntnissen hemmungslos durch Italien reisen und auch meine neue Familie besuchen.
65 Millionen Italienisch-Sprechende
Also frisch ans Werk: ich lerne Italienisch. Mit mir – habe ich gelesen – interessieren sich immer mehr Menschen für die italienische Sprache. In der Hitliste der Sprachlernenden liegt Italienisch auf Platz 20, immerhin! Insgesamt gibt es ca. 65 Millionen Muttersprachler.innen, einschließlich Schweiz, San Merino, Vatikanstadt, Souveräner Malteserorden sowie Teile Kroatien und Slowenien. Italien ist ein vielfältiges Land und von Kultur und positiver Lebensweise geprägt. Das zieht die Menschen an und die melodische italienische Sprache ist das Zuckerstückchen.
Il dolce far niente*
Mit dem Eintauchen in die italienische Sprache im reifen Alter bekomme ich neue Einsichten. Die italienische Kultur bedeutet für mich, auch mal eine neue Lebensweise kennenzulernen und anzuwenden. Nicht immer nur arbeiten, sondern genießen ist das Motto. Nach dem Mittagessen einen Kaffee trinken, mit Freunden im Cafe´ sitzen und einfach nur quatschen. Nichts tun und sich wohl fühlen. Für viele Deutsche ist das schwierig, besonders für unsere Generation, die immer an Karriere gedacht hat. Die Generation Y/Z sprichst eher von Work-Life-Balance, davon haben wir aber als Generation 60 + erst sehr viel später etwas mitbekommen. Nun müssen wir aufholen. (* Schön, nichts zu tun)
Italienisch lernen in Bremen – praktisch
Der Plan soll umgesetzt werden. Ich möchte italienisch schnell lernen. Erstens möchte ich mich bald mit meinen neuen Verwandten gut verständigen können, zweitens möchte ich die italienische Rundreise mit meinem lieben Mann machen ohne TUI & Co. Ich brauche einen Kurs, die Volkshochschule in Bremen ist meine erste Adresse. Hier gibt es nach Sprachstufen einige Kurse, allerdings auch mit verschiedenen Qualitäten (wie leider persönlich erlebt). Es bleibt also Glückssache, ob die Dozentin/der Dozent die Kompetenzen vermittelt, die man sich wünscht.
Die Kurse fangen jeweils im September oder im Februar eines Jahres an. Zwischendurch ist kein Einstieg möglich. Die Ferienzeiten sind an die offiziellen Schulferien des Landes Bremen angelehnt.
Mittlerweile habe ich meine Suche nach geeigneten Sprachkursen ausgedehnt und bin dabei auf ein interessantes Angebot gestoßen. Es gibt nämlich von verschiedenen Volkshochschulen in Deutschland ein online-Angebot zum Sprachenlernen. Die Hamburger VHS hat ein gutes Online-Angebot von der Sprachstufe A1 (Anfänger) bis zur letzten Kompetenzstufe C2.
Ähnliche Online-Angebote gibt es auch bei anderen Volkshochschulen, siehe München oder Berlin.
Für Bremen sind noch die Sprachkurse Italienisch der Universität Bremen zu nennen. Als Gasthörer ist eine Anmeldung notwendig, es werden auch Gebühren erhoben:
Es gibt auch diverse private Anbieter für Sprachkurse, über die Qualität ist an dieser Stelle keine Aussage möglich.
Deutsch-Italienische Gesellschaft in Bremen e.V.
Ganz zum Schluss möchte ich aber noch einen Hinweis zur Deutsch-Italienischen Gesellschaft in Bremengeben. Das ist ein Verein, der bereits 1946/47 gegründet wurde. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland zu pflegen. Dazu gibt es ein wechselndes Programm wie Vorträge Konzerte, Kontaktpflege, gesellige Veranstaltungen wie Koch- und Weinabende, Ausflüge und Reisen.
Besonders charmant sind die Veranstaltungen zum „Giorno fisso – deutsch-italienischer Stammtisch. Der nächste findet am 21.2.2024 statt: An diesem Abend wird italienisch gesprochen: „Oggi parliamo a tavolo italiano“. Keine Chance für mich, aber im März gibt es wieder einen Stammtisch in deutscher Sprache.
Quelle Bilder: private Sammlung