Wochend-Tour ins Alte Land

Das Alte Land ist mit seinen vielen Obstplantagen, Deichen und Gräben eine abwechslungsreiche Gegend für Radtouren und Wanderungen zu jeder Jahreszeit. Von meiner Tochter hatten wir einen Gutschein für eine Übernachtung im Kino-Hotel in Harsefeld geschenkt bekommen. Harsefeld liegt zwischen Buxtehude und Stade und lässt sich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bremen aus gut (über Bremerhaven) erreichen. Unsere drei Highlights am Wochenende waren das Wandern im Braken, der Kinoabend und Übernachtung im Kino-Hotel und ein Besuch der Sonderausstellung im Museum Harsefeld.

Wandern im Braken

Das Alte Land gehört zu den eher waldarmen Regionen. In der Nähe von Harsefeld ragt der Braken heraus, das größte naturnahe Laubwaldgebiet der Stader Geest. Die Pflege des Waldgebietes lässt sich bis zum Mittelalter zurückverfolgen. Weite Teile des Braken konnten über die Jahrhunderte hinweg als Urlandschaft bewahrt werden.

Auf diese Weise blieben Tier- und Pflanzenarten erhalten, die man anderswo kaum noch findet. Neben dem besonders geschützten Leberblümchen sind Pflanzenarten zu finden wie die als „gefährdet“ eingestufte Grünliche Waldhyazinthe oder das Dunkle Lungenkraut, das im Norden eher selten anzutreffen ist. Tiere wie der Kammmolch und der Feuersalamander stehen hier ebenfalls unter besonderem Schutz. Der Braken bildet zusammen Harselah, Kahles und Wildes Moor ein abwechslungsreiches Naturschutzgebiet.
Weitere Informationen zum Naturschutzgebiet im Flyer.

Wir haben uns direkt von Harsefeld aus zu Fuß auf den Weg in den Braken gemacht und dort eine abwechslungsreiche Runde gedreht. Ein Paradies besonders auch für Radfahrende.

Besuch im Kino-Hotel

Das Kino-Hotel Meyer hat eine lange Tradition. Schon 1928 zeigten Friedrich Meyer und seine Frau Minna die ersten bewegten Bilder auf der Leinwand noch in schwarz-weiß und ohne Ton. In den 1950er Jahren blühte das Kino auf, rettete sich in den 60er durch eine Raucherlaubnis und bietet seit den 90ern Themen-Reihen, Arthouse-Filme und Specials. Während der Pandemie 2020 wurde der Kinosaal noch einmal aufwendig restauriert.
Zum Kinoprogramm.

In den gemütlichen Kinosesseln mit Tischchen und freundlicher Bedienung am Platz konnten wir unseren Kinoabend richtig genießen.

Die Rote Lena – Der Mythos lebt …

Ein engagierter Verein betreibt in Harsefeld ein kleines Museum für Kloster- und Heimatgeschichte. Eine Dauerausstellung zeigt anhand zahlreicher Exponate das Leben der Mönche und die Bedeutung des Benediktinerklosters, sowie die Vor- und Frühgeschichte der Region.

Im Jahr 1842 wurde Marlene „Lena“ Prink vom Gut Brillenburg bei Buxtehude vor einem zahlreichen Publikum auf einer Anhöhe vor Harsefeld hingerichtet. Sie war für schuldig befunden worden, ihren kranken Ehemann vergiftet zu haben. Beweise zu ihrer Entlastung, die kurz vor der Hinrichtung auftauchten, wurden einfach ignoriert. Zu gut passte das Bild der „Giftmischerin“ zur allgemeinen Stimmung gegen die eigenwillige Frau. Beamte vermuteten sogar Parallelen zur Giftmörderin Gesche Gottfried.

Eine Sonderausstellung widmet sich der Aufdeckung des Mythos um die „Rote Lena“. In der Ausstellung wird ihr Lebensweg dargestellt und die Zeit vor ihrer Hinrichtung im Gefängnis. Weitere Informationen auf der Homepage des Museums.

Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Dezember 2024 zu sehen. Danach schließt das Museum bis zum 6. März 2025.

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