Ich habe mir ein neues Notebook gekauft, weil mein bisheriges in die Jahre gekommen ist und etwas zickig geworden ist. Diese Meckerei, Speicher sei überlastet, kein Datenvolumen mehr zur Verfügung, irgendwelche Fehleranzeigen usw. Also war ich es leid und kaufe mir einen neues Notebook. Nun ist es da – aber ich habe keine Zeit, es einzurichten. Außerdem möchte ich es nicht mit dem alten Notebook synchronisieren. Dann würde er ja alle Krankheiten mitbekommen. Nein, nein das will ich vermeiden. Also wird das neue Notebook ganz jungfräulich behandelt, also so, als gäbe es gar keinen Vorgänger. Aber die Entscheidung steht, es wird wieder ein Macbook.

Das war erst einmal die wichtigste Überlegung. Jetzt kommt die Strategie: Was brauche ich für das neue Macbook? Ein wunderbares Microsoft office Paket, natürlich nicht die ganze Palette, ich bin ja jetzt im Ruhestand. Ich brauche ein Text- und Tabellenprogramm – kann man immer gebrauchen- Power Point ist auch nicht schlecht und outlook für die mails.
Quelle Bild: privat
Gesagt – getan. Hah….., wenn es denn mal so einfach wäre. Das Original muss ich nicht kaufen, also schaue ich im Internet der vielen Angebote. Das Microsoft Paket für Home-Anwender.innen gibt es schon für weit unter 100 €. Das Business Paket brauche ich nicht mehr – bin ja nicht mehr berufstätig. Das Angebot gleicht einer Herausforderung, das ist nicht mehr wie früher hinsichtlich überschaubarer Versionen. Man muss schon genau hinsehen ….., ich scrolle von einem Angebot zum nächsten …., ohhhh, ich krieg jetzt schon die Krise. Welches Angebot soll ich wählen? Na gut, hier ist ein für mich kompatibles Angebot, was in den Warenkorb kommt …. nein… ich möchte nicht weiter einkaufen …. ich gehe jetzt zur Kasse. Ok. Auswahl der Bezahlmethode, nein – registriert bin ich auch noch nicht als Neukundin; also der ganze Schmus mit den Anmeldedaten …. ohhhh…..Das Einkaufen früher ging auch schon mal leichter. Gut, das ist jetzt erledigt, bezahlt und nun warte ich auf die mail mit dem Codeschlüssel.
Nach dem Kaffeetrinken am Nachmittag kommt die Mail. Ich bin gespannt, welches Abenteuer mich jetzt erwartet. Gut, sollte es nicht gehen – weil günstiges Angebot – kommt es in die Tonne, und ich mach was anderes. Aber es sieht alles seriös aus, scheint auch eine seriöse Firma zu sein, von wegen ‚trusted shop‘ und andere schöne Icons.
Ich nehme mir die Einrichtung meines neuen MacBooks am Wochenende vor, denn es soll regnen und ist deshalb ein guter Moment für die Installation des Microsoft Paketes. Festtagsstimmung breitet sich aus. Bald kann ich auf dem neuen Macbook meinen Arbeitsprojekten nachgehen.
Die Installation läuft – der Codeschlüssel hat funktioniert. Das Macbook zeigt an, die Installation war erfolgreich. Nun fehlt der zweite Schritt: Die Aktivierung des Paketes. Dafür muss ich meine Microsoft-Adresse angeben. Ich wusste gar nicht, dass ich eine habe. ? Also versuche ich mich als Neukundin registrieren zu lassen. Das Fenster ploppt auf: Dieser Name ist bereits bekannt. Ich habe bereits ein Konto. Aber welches Passwort? Ich schaue in meinen einschlägigen Unterlagen nach, auch im schlauen Schlüsselbund vom Macbook, aber keinerlei Hinweise auf ein Passwort für Microsoft. Und nun? Ich versuche es mit verschiedenen Adressen, Passwörtern, aber immer das gleiche: Es scheint nichts richtig zu sein.
Ich bin ja ein schlauer Mensch: Also nehme ich mein altes Macbook und versuche über Microsoft direkt ein neues Konto zu eröffnen. Mein Name reicht aus, um die Meldung zu sehen, dass ich bereits bekannt bin. Super! Ich existiere für Microsoft, mein Passwort ist aber im Nirwana!, und jetzt? Stundenlang versuche ich, irgendwie einen Dreh zu kriegen.

Mein iPad hilft mir in dieser schweren Stunde, und ich versuche, mit diesem Gerät parallel zu arbeiten, um an die erforderlichen Daten heranzukommen.
Quelle Bild: privat
Ein Experte muss her – ich habe enormen Beratungsbedarf
Abends bin ich mit den Nerven völlig runter. Es kann mir nur noch ein Experte helfen. Also im Internet nachgeschaut, wer mir in Bremen helfen kann. Wo sitzen die Experten? Ich picke mir einen heraus. Gleich am nächsten Tag melde ich mich bei dem und schildere ihm das Problem. Der Weg ist mir nicht zu weit. Ich packe neues und altes Macbook ein, mein Handy, meine Liste mit möglichen Passwörtern und rase durch die Stadt. Der Mann hat Gott sei Dank Zeit. Er schaut sich alles an und fängt mit der Arbeit an. Zu meiner Überraschung macht es das, was ich bereits mehrere Male auch zu Hause probiert habe: Deinstallieren und wieder installieren, Microsoftkonto aufrufen, um das Paket zu aktivieren. Geht aber nicht. Nach mehreren Versuchen fange ich in seinem Beisein an, mit der Firma zu telefonieren, die mir das Office-Paket verkauft hat. Die erzählen genau das gleiche, was ich und der IT-Fachmann bereits mehrere Male durchexerziert haben. Die bescheidene Frage, ob sie mir möglicherweise einen neuen Code schicken könnten? Neiiiiiin, auf keinen Fall. Sie haben das Paket an mich verkauft, der Code ist in Ordnung. Sie sehen auch, dass das Paket abgerufen worden ist. Also, wo soll das Problem sein?! Vielleicht sind wir einfach zu bl…… /inkompetent?
Jetzt ist Phantasie und alternatives Denken gefragt
Unverrichteter Dinge packe ich nach zweieinhalb Stunden meine Macs wieder ein und überlege mir auf dem Nachhauseweg, welche Optionen ich jetzt noch habe. Erstens: Neues Office-Paket kaufen. 2. Meine Existenz für Microsoft löschen und einen neuen Namen annehmen sowie ein nagelneues Konto bei Microsoft anlegen. 3. Die Aktion auf keinen Fall selbst durchführen, sondern zu einem Laden zu gehen, die das in meinem Beisein machen. Ich kalkuliere die Kosten und komme zum Schluss: es ist viel zu teuer. Welche Option habe ich jetzt?
Mein verlässlicher und immer zuversichtlicher Ehemann wird von mir gefragt, ob er nicht behilflich sein könnte und sich mal mein Problem anschauen könnte. Eigentlich hat er dafür keine Zeit, weil er immer busy ist, denke ich. Aber ich habe eigentlich keine andere Wahl mehr.
Mein Mann – mein Retter?
Wir setzen uns also das nächste Wochenende zusammen auf die Couch bei einer großen Kanne Tee und einem grooooßen Stück Kuchen (Bestechung!). Das ganze Prozedere noch einmal: Deinstallieren, Installieren und bei Microsoft anmelden für die Aktivierung. Es ändert sich nichts. Mein Konto gibt es, das Passwort fehlt. Hmmmh. Hatten wir schon!
Mein Mann ruft die Microsoft-Seite auf und wühlt sich durch alle Fehlermeldungen mithilfe des Support-Programms. Es hilft nichts, das Problem lässt sich nicht beheben. Aber da ! – eine Möglichkeit, mit dem Support sogar von Mensch zu Mensch sprechen zu können. Wir füllen die Frageseite aus, geben meine Handynummer an und warten auf den Rückanruf.

Skepsis breitet sich aus… doch dann klingelt das Handy. Es ist kaum zu fassen: Es meldet sich ein Microsoft-Experte: Der geht mit uns das Problem durch, bittet um eine Freigabe unseres Bildschirms. Bereitwillig erlauben wir die Freigabe. Ich bin so aufgeregt, ich schalte das Handy auf Lautsprecher und halte es krampfhaft fest, mein Mann sitzt am Macbook und führt alle Anweisungen aus.
Die schweren Wolken beginnen sich aber langsam aufzulösen- ein großer Lichtblick schimmert durch.
Der Microsoft Service-Mensch ist sehr kompetent und klickt sich durch die Daten….
Wie gut, dass es Experten gibt
Auch der Experte kommt so langsam an seine Grenzen. Er kann sich das Problem nicht erklären. Er probiert viele Wege aus – es funktioniert nicht. Erst als er die Installation eines neuen Browsers ins Spiel bringt und nachdem wir den neuen Browser installiert haben, scheint sich das Problem zu lösen. Es gibt noch die eine oder andere kleinere Stolperstelle, aber nun lässt sich das Office-Paket aktivieren. Hurra!
Wir können unser Glück kaum fassen und möchten den Mann am anderen Ende am liebsten von oben bis unten knutschen.
Es hat uns Nerven gekostet, aber keinen einzigen Cent. Unglaublich!
Quelle Bilder: privat