Vor 2 Jahren fanden anlässlich des 100. Geburtstages von Joseph Beuys – eingeschränkt unter Coronabedingungen – eine Vielzahl von Ausstellungen und Aktionen statt. In Bremen sind nun Lichtbilder mit Wasser-Motiven bei Beuys in einer Ausstellung zu sehen. Das interessiert mich und so führt mich um die Mittagszeit ein Abstecher in die Kulturkirche St. Stephani, in der die Ausstellung bis zum 28. Januar 2024 zu sehen sein wird.
Nachdem ich den Eingang nicht gleich auf Anhieb finde, trete ich zum ersten Mal – jetzt mit genügend Zeit und Muße – in die, mit fast 900 Jahren, drittälteste Kirche in Bremen. Seit 2007 ist das Hauptschiff Kulturkirche und schon öfter hatte ich von interessanten Ausstellungen und Konzerten gelesen.
Aufgrund der Adventszeit fallen mir zuerst die gedeckten Tische und Glühweinbehälter auf, die für den Nachmittag schon vorbereitet sind. Links befindet sich ein Informationstisch, an dem ich einen kleinen Flyer zur Ausstellung entdecke. Der Flyer enthält einen Ausstellungsplan sowie erläuternde Angaben zu den gezeigten Werken. Dies ist für mich als absolute Laiin sehr hilfreich zur Orientierung.
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Die Lichtbilder sind jeweils in Gruppen zusammengestellt. Neben dem Hauptthema Wasser sind das Kreuz, das in den Werken Beuys immer wieder auftaucht und das Licht Leitmotive der Ausstellung. Zu sehen sind Werke der Fotografin Ute Klopphaus, die mit Beuys eine lange Arbeitsbeziehung verband, von Gianfranco Gorgoni, der den Künstler auf einer Reise nach Stockholm begleitet und u.a. fotografiert wie er bekleidet in einen Tümpel springt.
Joseph Beuys und Lothar Wolleh planten die Erstellung eines Unterwasserbuches, bestehend aus 51 auf PVC gedruckten Fotos, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.
In der Nähe des Taufbeckens hängt ein Foto der legendären Badewanne von Ute Klophaus und daneben von Ludwig Rinn wie Beuys die „geschändete“ Badewand – das Kunstwerk wurde versehentlich „zweckentfremdet“ – restauriert.
Von Heinrich Reibesehl zeigt eine Fotografie von Joseph Beuys den Künstler 1964 bei einer Veranstaltung – kurz vorher von einem Besucher angegriffen – mit erhobenem Arm, blutender Nase und einem Kruzifix in der Hand. Das Foto, dass nur einen kurzen Augenblick wiedergibt, hat durch den auf Zelluloid gebannten Moment große Aufmerksamkeit erfahren.
In meinen Erinnerungen war Beuys der Künstler mit dem Hut, der provoziert und zum Umdenken anregt. Mein Besuch in der Kulturkirche hat mich zu einer erneuten Auseinandersetzung angeregt. Beuys hat mit seinen Aktionen die Welt der Kunst verändert. Das lässt sich auch in dieser Ausstellung spüren.
Wer noch ein bisschen tiefer eintauchen möchte, dem seien die drei noch anstehenden Veranstaltungen empfohlen:

Am Sonntag, 17.12. um 12 Uhr findet eine weitere Ausstellungsführung mit Dr. Frank Laukötter statt.
Am Mittwoch, 10.01.2024 wird um 18:00 Uhr der Film „Beuys“ in der Kulturkirche gezeigt. Per Zoom zugeschaltet wird der Regisseur Andres Veiel dabei sein.
Zum Abschluss am Sonntag 14.01.2024 findet um 12 Uhr eine Matinee mit dem Hamburger Galeristen Siegfried Sander (Galerie „Multiple Box“) statt. Siegfried Sander wirkte 1982 bei der Documenta 7 bei der Aktion 7000 Eichen mit und hat Beuys lange begleitet.