Ein Ausflug nach Münster
Die Ausstellung Kirchner.Picasso im LWL Museum für Kunst und Kultur in Münster hatte im November mein Interesse geweckt. Zwei bekannte Maler des beginnenden 20. Jahrhunderts, der eine Franzose, der andere Deutscher, jeder geprägt von einer Aufbruchstimmung in einer Epoche grundlegender Veränderungen.
Dank D-Ticket lässt sich von Bremen aus die nähere – mit etwas Geduld – auch etwas weitere Umgebung auch ohne Auto erkunden und so habe ich mich mit der Bahn auf den Weg gemacht.

Gegenüberstellung der beiden Meister in Münster

Obwohl sie sich nie begegnet sind, hätte sich Kirchner eine Gegenüberstellung seiner Arbeiten mit denen von Picasso schon zu Lebzeiten gewünscht.
Kirchner, der erst später bekannt wurde, erhoffte sich davon wohl auch ein wenig vom Ruhm des großen Meisters zu profitieren.
In der Ausstellung werden Gemälde, Skizzen und auch Skulpturen der beiden Künstler gezeigt. Diese sind aufgeteilt in sechs Themenräume. Sie werden ergänzt durch eine Videoinstallation, die einlädt einzutauchen in die Welt der Varietés der 20er Jahre. Zudem können Besuchende selbst – in direkter Nachbarschaft zur Nachbildung der Ateliers der beiden Künstler – aktiv werden.
Zwei Künstler der Moderne
Zu Beginn der Ausstellung werden die beiden Künstlerleben anhand einer Zeitleiste gegenübergestellt. Im Abstand von nur gut einem Jahr wurden Ernst Ludwig Kirchner 1880 in Deutschland, in Aschaffenburg, und Pablo Ruiz Picasso 1881 in Spanien, in Málaga, geboren. Während sich Kirchner noch relativ jung im Jahr 1938 das Leben nimmt, führt Picasso ein langes schöpfungsreiches Leben bis 1973.
Beide gelten als Vertreter der Moderne. Anfang der 1930er Jahre bestimmen zunehmend Kreise, Linien und geometrische Flächen die Gemälde. Sehr deutlich lässt sich die Entwicklung der unterschiedlichen und sich doch ähnelnden Stile bei den Akt- und Porträtwerken nachvollziehen. So ließ sich Kirchner wahrscheinlich bei dem Gemälde „Farbentanz“ von den „Drei Tänzerinnen“ von Picasso inspirieren. Kirchner hatte das Bild 1932 in einer großen Picasso-Ausstellung in Zürich gesehen.
Neben den Gemeinsamkeiten hebt die Ausstellung auch die Unterschiede der beiden Künstler deutlich hervor.
Tipp zur Vorbereitung
Ich habe erst nach dem Besuch der Ausstellung entdeckt, dass es auf der Homepage auch eine digitale Führung gibt. Dies kann eine gute Vorbereitung sein. Leider wurde bei der Vertonung eine Computerstimme genutzt.
Zudem gibt es einen kostenlosen Mediaguide, der im App Store zum Download zur Verfügung steht.
Zum Museum
LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR
Domplatz 10
48143 Münster
www.lwl-museum-kunst-kultur.de
Sonderausstellung
Kirchner. Picasso
26.9.2025 bis 18.1.2026
Eintritt Erwachsene: 13 Euro
Es ist möglich vorab Tickets zu buchen.
ACHTUNG: Während der Ausstellung „Kirchner. Picasso“ (bis 18.1.26) gelten gesonderte Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch, Samstag und Sonntag (sowie an Feiertagen): 10 – 18 Uhr
Donnerstag und Freitag (auch an Feiertagen): 10 – 20 Uhr
Jeder zweite Freitag im Monat: 10 – 24 Uhr (freier Eintritt ab 18 Uhr)
ÖFFENTLICHE RUNDGÄNGE
Dienstag, 16.15 Uhr
Mittwoch und Freitag, 12.15 Uhr
Donnerstag, 15.15 Uhr
Samstag und Sonntag, 11.15, 14.15 und 16.15 Uhr
Um an einer öffentlichen Führung teilzunehmen ist es ratsam, diese vorab schon zu buchen.
https://shop.lwl-museum-kunst-kultur.de/#/product/event/1706
Eintritt und 60 Min. Führung
kosten zusammen 17 Euro
Katalog zur Ausstellung

Kirchner. Picasso
Deutschsprachige Ausgabe
224 Seiten
herausgegeben von Katharina Beisiegel, Hermann Arnhold
Beiträge von Katharina Beisiegel, Matthias Gegner, Laurence Madeline, Markus Müller, Anna Luisa Walter
https://www.wienand-verlag.de/Programm/Kirchner-Picasso.html
Der reich bebilderte Katalog beleuchtet erstmals umfassend die spannungsvolle Beziehung und die künstlerischen Berührungspunkte zwischen Ernst Ludwig Kirchner und Pablo Picasso. Der eine besticht durch seine vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen und Techniken. Der andere begründete die Künstlergruppe Brücke mit, entwickelte seinen Stil über die Jahre vom Impressionismus zum Expressionismus weiter. Fragen nach Identität und Zeitgeist dienen als Annäherung an Gemeinsamkeiten und Gegensätze der beiden Künstler in Themen, Stil und Ausdruck. Der Band eröffnet neue Perspektiven auf zwei herausragende Künstler, die sich nie persönlich begegnet sind und dennoch Gemeinsamkeiten teilen.
Bummel durch Münster
Nach der Ausstellung blieb noch ein wenig Zeit um durch den Schlosspark und die Innenstadt zu schlendern.












